Das Dong Xuan Center

Standort großer Unternehmen von Siemens bis VEB Elektrokohle.

Die Geschichte des Standortes des Dong Xuan Centers in der Herzbergstraße beginnt 1872, als die Gebr. Siemens & Co. eine Teilproduktionsstätte zur Herstellung von Alkohol-Messapparaturen errichteten. Nach 1880 wurden Beleuchtungskohle und Kohlebürsten Produktionsschwerpunkt, 1904 ergänzt durch die Herstellung von Siliziumkarbid-Heizstäben. Im Ersten Weltkrieg wurde das Unternehmen ein kriegswichtiger Rüstungsbetrieb. Nach der Verschmelzung 1928 mit dem Rütgers-Konzern (deutsches Chemieunternehmen, das schwerpunktmäßig Teererzeugnisse produzierte) erhielt es den Namen Siemens-Plania AG. Auch im Zweiten Weltkrieg wurden hier kriegswichtige Kohleerzeugnisse hergestellt. Nach Kriegsende wurde der Betrieb zunächst Sowjetische Aktiengesellschaft (SAG), 1954 Volkseigener Betrieb mit dem Namen VEB Elektrokohle Lichtenberg (EKL). 1969 kam EKL zum VEB Chemiekombinat Bitterfeld. 1996 übernahm der US-amerikanische Konzern UCAR International den Produktionsbereich Großkohle, der Bereich Kleinkohle ging 1997 an die SGL-Carbon-Gruppe. Im gleichen Jahr wurde die Großproduktion auf dem Lichtenberger Gelände eingestellt, die Gebäude geräumt und die Schornsteine gesprengt. Nur die mittelständische Firma PanTrac GmbH führte in einigen Gebäudeteilen die Endproduktion von Industriekohleerzeugnissen erfolgreich fort und beliefert mit dem Rohmaterial die SGL Carbon GmbH in Bonn.



2005 beginnt die Erfolgsgeschichte des Dong Xuan Centers

Wie viele andere Vertragsarbeiter der DDR aus Vietnam wurde Nguyen Van Hien mit der deutschen Wiedervereinigung arbeitslos. Gleich nach der Wende machte er sich selbstständig und verkaufte Kleidungsstücke. Neue Ware kaufte er, wie üblich, auf einem Großmarkt in Polen. Hier traf er regelmäßig vietnamesische Kollegen aus Berlin. Das brachte ihn auf die entscheidende Idee, die Waren künftig selbst in Berlin anzubieten. 2005 setzt er seine Idee eines Handelszentrums um und gründet das Dong Xuan Center. Seitdem blühen hier Handel und Dienstleistungen auf und der Standort entwickelt sich kontinuierlich weiter. 30 Millionen Euro wurden bereits in den ersten zehn Jahren investiert.

Für den kompletten Ausbau des Areals sind weitere 100 Millionen Euro Investitionsmittel vorgesehen. Heute werden in sechs Verkaufshallen mit einer Größe von je 6.500 Quadratmeter Verkaufsfläche und zwei großen Lagerhallen vielfältige Großhandelsangebote, Gastronomie sowie verschiedene Dienstleistungen angeboten. Das ehemalige Laborgebäude des VEB Elektrokohle wurde denkmalgerecht umgebaut und 2017 als Gästehaus des Dong Xuan Centers eröffnet. Aktuell wird der zweite Bauabschnitt an der Herzbergstraße realisiert: die Wiederbelebung des ehemaligen Kulturhauses des VEB Elektrokohle unter Erhaltung des ursprünglichen Charakters zu einem modernen Begegnungszentrum, dem Dong Xuan Haus. Die Fertigstellung ist für Ende 2020 geplant. Damit ist ein weiterer Baustein bei der Entwicklung des Dong Xuan Centers zum interkulturellen Zentrum und Mittelpunkt der vietnamesischen Gemeinde in Berlin und Deutschland gelegt.



Innovative Investitionen der Dong Xuan GmbH und Partner

Betreiber des Großhandelszentrums Dong Xuan Center ist die Dong Xuan GmbH. Das Unternehmen ist auch für den Kauf, die Vermietung von Gewerbeobjekten sowie der Betreuung von Immobilien auf dem Gelände des Dong Xuan Centers sowie im Bereich der angrenzenden Herzberg- und Vulkanstraße verantwortlich. Kernstück ist die Entwicklung des Geländes in der Herzbergstraße in den nächsten Jahren zur Asia City. Die Entwicklung, Koordination und Betreuung künftiger Gewerbe und Dienstleistungen zur Nutzung der Immobilien auf dem gesamten Areal werden forciert.

Zum Aufgabenbereich der Dong Xuan GmbH und seiner Partner gehören auch die Entwicklung von Grundstücken und Immobilien in Berlin und Brandenburg sowie der Bau von Ein- bzw. Zweifamilienhäusern und Mehrfamilien- und Geschäftshäusern mit Dienstleistungsangeboten in den Bereichen Gesundheit, Freizeit, Handel und Gastronomie. Im Jahr 2013 erwarb die Dong Xuan GmbH das Produktionsgelände der Neuenhagener Fleischfabrik in Hoppegarten und gründete hier die Le-Hop-Verwaltungsgesellschaft mbH. Hier werden asiatische Lebensmittel in hohen Stückzahlen produziert, Tofu und Sojabohnen erzeugt sowie Enten vorgegart bzw. gegrillt. Die fertigen Produkte werden an einen großen Kundenstamm nicht nur auf dem deutsche Markt, sondern europaweit geliefert.



Integration – Der Weg zum Erfolg

Begegnung ist aller Anfang

Viele Beispiele im Alltag zeigen, wie Vietnamesen am Berliner Leben teilnehmen: z.B. bei Fußballfesten anlässlich der jährlich stattfindenden Interkulturellen Wochen - als aktive Sportler, als Mitglied einer riesigen Fangemeinde oder einfach als interessierte Beobachter. Gleichzeitig treffen sich die Besucher zu Kunst, Kultur und Freizeitsport sowie kulinarischen Köstlichkeiten. Aus gemeinsamen Veranstaltungen dieser Art sind inzwischen viele neue Kontakte und Begegnungen entstanden. Beziehungen eben, aus denen sich ein normaler Alltag, eine gemeinsame Freizeit und Freundschaften entwickeln. Die hier geborene Generation der Vietnamesen ist gut integriert, hat keinerlei Probleme mit der deutschen Sprache und gehört in Schule und Ausbildung zu den Besten.


Vielfältig wie die ganze Stadt

In Berlin-Lichtenberg – wie auch in Marzahn - ist die Gruppe der Vietnamesen die größte außereuropäische Zuwanderergruppe. Am meisten wahrgenommen werden sie im Handel und der Gastronomie. Aber sie sind auch überall im Berliner Alltag präsent und engagiert: An der Schostakowitsch-Musikschule unterrichtet z.B. eine vietnamesische Lehrerin auf traditionellen vietnamesischen Instrumenten. Seit 2008 wird in der Interkulturellen Mediathek Lichtenberg vietnamesische Literatur berlinweit angeboten, betreut von einer vietnamesischen Mitarbeiterin. Am Fennpfuhl gibt es einen deutsch-vietnamesischen Kindergarten, in dem die Kinder zweisprachig miteinander aufwachsen. Die Vereinigung der Vietnamesen in Berlin-Brandenburg e.V. in Lichtenberg übersetzt amtliche Dokumente und gibt so eine Hilfestellung für eine erfolgreiche Eingliederung in die Gesellschaft. Gegen die Isolation werden regelmäßig Sportturniere veranstaltet, es gibt den „Club Asiaticus“, die „Bürgerinitiative-Hohenschönhausen“ und das „Kiek-In“. Soziale und kulturelle Projekte begleiten auf dem Weg zu einer gelungenen Integration. Die „Reistrommel“ widmet sich dem Thema Gewaltprävention an Schulen und macht sich für den interkulturellen Dialog stark und bei der „Deutsch-Vietnamesische Gesellschaft“ steht das gemeinsame Erleben interkultureller Beziehungen im Mittelpunkt.


Ein Fest für die Verständigung

Alle fünf Jahre findet im Dong Xuan Center eine Festveranstaltung unter dem Motto „Integration – Der Weg zum Erfolg“ statt. Diese Veranstaltung zeigt, dass Integration und Vielfalt keinen Gegensatz bilden, sondern eine gegenseitige Bereicherung darstellen. Hier treffen sich Einheimische mit Menschen, die ihr Heimatland verlassen haben, um in Deutschland ein neues Leben aufzubauen. Die Festveranstaltung ist ein Aufruf an alle ausländischen Mitbürger, die Integration positiv zu beeinflussen und daran aktiv mitzuwirken. Dem bunten Besucherpublikum wird die Gelegenheit gegeben, sich an Messeständen und runden Tischen zu informieren und auszutauschen. Die Veranstaltung soll es allen Besuchern ermöglichen, persönliche Kontakte zu knüpfen und die wichtigsten Anlaufstellen für Integrationsangebote in Berlin kennenzulernen.